Questo documento ha una versione in italiano: Rent strikes

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Relativ häufige Unterstützungsmaßnahmen während der COVID-19-Krise sind etwa das Einfrieren von Hypotheken und die Blockierung von Zwangsräumungen. Für Mieter_innen gibt es oft keinen genügenden Schutz. Vor allem für Menschen, die ihre Einkommensquelle verloren haben, können die Mietkosten nicht mehr tragen. Am ersten April 2020 hat ein allgemeiner und unbefristeter Streik begonnen, zu dem Basisorganisationen und Mieter_innengewerkschaften in verschiedenen Ländern aufgerufen haben. An diesem Mietstreik beteiligen sich sowohl jene, die nicht mehr für ihre Miete aufkommen können, als auch jene, die sich – über die Pandemie-Krise hinaus – mit den Schwächsten der Gesellschaft solidarisieren. Der Aufruf zu einem Mietstreik ging von zwei sehr unterschiedlichen Orten aus: den Kanarischen Inseln und der Westküste der USA. Auf den Kanaren wurde er von einer Gewerkschaft ausgerufen, die bei der Besetzung spanischer Plätze im Rahmen der Anti-Austeritäts-Bewegung 2011 gegründet wurde. Seit damals setzt sie sich gemeinsam mit den Mieter_innen der ärmsten Viertel der Stadt Las Palmas gegen deren Vertreibung ein.

Quellen:

Mietstreik-Initiativen und -Forderungen

USA: Rent Strike 2020 ist eine Organisation aus den USA. Sie setzt sich während des Coronavirus-Ausbruchs für den Aufbau einer landesweiten Gemeinschaft für gegenseitige Unterstützung und für die Stärkung der Arbeiter_innenklasse ein. Wir sind eine Katastrophenhilfsorganisation, die sich im Besitz und unter der Kontrolle arbeitender Menschen befindet. Unsere Forderungen an jeden Gouverneur und jede Gouverneurin in allen Bundesstaaten sind extrem einfach: Einfrieren der Miete, der Hypotheken und Rechnungen für 2 Monate. Oder es droht ein Mietstreik.“

NORDAMERIKA: Karte der Mietstreikkampagne in den Vereinigten Staaten und Kanada.

BARCELONA (SP): Sindicat de Llogaters i llogateres di Barcellona (SP)

KANARISCHE INSELN (SP): Sindicato de Inquilinas de Gran Canaria

MIETSTREIK LONDON (GB): Londoner Mieter_innen-Solidaritätsgruppe

ITALIEN: Eine schnell wachsende Bewegung organisiert einen italienischen Mietstreik. Ein inklusiver Telegram-Chat dient dazu, zahlreiche regionale Gruppen zu koordinieren und Menschen beim Streik zu unterstützen. Anleitungen und Informationen sind auf einer Website verfügbar, ein regelmässiger Austausch findet über Jitsi statt. Interessant ist, dass sich die Bewegung sowohl an Mieter_innen als auch an Eigentümer_innen wendet.

Auch die Mieter_innengewerkschaft ASSOCIAZIONI INQUILINI E ABITANTI hat eine Kampagne gestartet, in der eine Aussetzung der Miete gefordert wird.

LONDON (GB): Die Londoner Mieter_innenvereinigung hat eine Checkliste zu den Rechten von Mieter_innen während der Coronavirus-Pandemie und eine Briefvorlage vorbereitet. Beides kann für die Verhandlung mit Vermietern_innen verwendet werden.

BAY AREA, Kalifornien (USA): Die Bewohner_innen der Bay Area schließen sich zusammen, um zu einem flächendeckenden Streik in der Region aufzurufen. Sie stellen Karten und Streikressourcen zur Verfügung.#BayAreaRentStrike

KROATIEN: In einem Petitionsschreiben hat die Gruppe “Right to the City”-Zagreb die Regierung aufgefordert, alle Räumungen, Hypotheken- und Mietzahlungen für alle von der Pandemie Betroffenen auszusetzen und Wohnungen für Obdachlose bereitzustellen. Da der kroatische Mietmarkt überwiegend ein Schwarzmarkt ist, hat “Right to the City”-Zagreb auch eine Facebook-Gruppe zur gegenseitigen Unterstützung von Mieter_innen ins Leben gerufen. In der Gruppe können sich Mieter_innen organisieren und sich mit ihren Rechten vertraut machen.

Weitere Berichte

ITALIEN: Der Mieter_innenverband Unione Inquilini hat in einem offenen Brief an den Papst gefordert, dass der Vatikan während der Quarantäne auf den Einzug von Mieten verzichtet und die leeren Wohneinheiten in seinem Besitz Obdachlosen und Infizierten zur Verfügung stellt. Der Vatikan besitzt 20% des italienischen Immobilienvermögens (rund 115.000 Wohngebäude).

Das Nachrichtenportal Off Topic reagierte auf einen Aufruf der Gemeinde Mailand (die nach leere Wohnungen sucht, um dem zunehmenden Wohnungsnotstand in der Stadt zu begegnen) mit einer Infografik: In ihr sind alle derzeit verfügbaren 6489 leeren Airbnb-Wohnungen aufgeführt. Die Karte wurde mit Inside Airbnb erstellt(einem unabhängigen, nicht-kommerziellen Tool- und Datensatz, mit dem eruiert werden kann, wie Airbnb tatsächlich genutzt wird).

Kommentare

(Kritische theoretische und analytische Texte - bisweilen nicht Corona-spezifisch, doch immer mit einem Fokus auf die hier behandelten Themen)

Rent Strike? A Strategic Appraisal of Rent Strikes throughout History—and Today

Weitere Resourcen

(Links zu anderen Repositorien, Syllabi, praktischen Ratschlägen, how-tos, etc.)

Broschüre der Food-not-Rent-Kampagne, L.A. (USA)

“Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du dich so gut wie möglich schützts, wenn du während der COVID-Krise keine Miete zahlen kannst. Nachstehend findest du eine Vorlage für ein Schreiben an deine Vermieter_in, mit dem du ihn/sie darüber informieren kannst, dass du deine Miete diesen Monat nicht bezahlen wirst. Ausserdem findest du hier Informationen, wie du an den Treffen der Ortsverbände der L.A. Tenants Union teilnehmen kannst, damit deine Entscheidung nicht zu bezahlen oder deine Zahlungsunfähigkeit mit der Situation von anderen Mieter_innen in ganz L.A. abgestimmt werden kann. Du bist nicht allein. Gemeinsam können wir den Mietverzicht fordern, den wir so dringend benötigen. Teile diese Broschüre mit deiner Familie, Freund_innen und Nachbar_innen.”

Toolkit der 5-Demands-Kampagne (USA)

“Das Toolkit ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Links zu organisatorischen Werkzeugen und Online-Ressourcen, die dir dabei helfen können, innerhalb deiner Gemeinschaften kollektivmacht aufzubauen und diese gegen Vermieter_innen einzusetzen.”

Resourcen- und Organisations-Package für die Pandemia 2020 #CANCELRENT #RENTSTRIKE #CANTPAYWONTPAY (USA)

“Da 59% der Amerikaner_innen von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben und da so viele Menschen zur Zeit in häuslicher Isolation leben, ist es offensichtlich, dass viele für einige Zeit nicht in der Lage sein werden, ihre Mieten oder Hypotheken zu bezahlen. Zwar haben viele Staaten 90-tägige Räumungsmoratorien und Bleiberecht für Hypothekengläubiger verabschiedet, doch gibt es immer noch wenig Schutz für private Mieter_innen (während führende Einzelhändler schon seit längere, angekündigt haben, dass sie keine Miete mehr zahlen werden). Sicherlich werden einige in der Lage sein, die Dinge mit mitfühlenden Vermietern zu regeln, aber viele werden sich zusammenschließen müssen, um Widerstand üben zu können. Dieses Dokument ist für euch alle (länderübergreifend).”